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STATISTIK: SEGEN ODER GEFAHR?

SEGEN UND GEFAHR!

BY HEINZ-LEOPOLD IDL

 

    Ökonomisch-morphologisch betrachtet kann Statistik als datenbefüllter Prozess expliziert werden, der aus vielen quantitativen Werten einige wenige qualitative generiert. Diese “Steuerungswerte” dienen im 21. Jhdt fast allen Top-EntscheidungsträgerInnen als Anzeigen auf einem Leitungs-Armaturenbrett, um nicht nur die Wirtschaft, sondern auch fast alle anderen Lebensbereiche der Menschheit zu lenken. 

    Höchstbedenklich dabei ist, dass das Korrelations-Kausalitäts Missverständnis fast nirgendwo Eingang in den Entscheidungsprozess findet, sondern dass in einer medialen Erregungsnumerik hochrelevantes Unwissen die Basis für Entscheidungen bildet, die uns aus einer Vielzahl von Krisen (Umweltkrisen, Kooperationskrise, Europakrise, …) heraus helfen soll.

    Wie Gero von Randow, wissenschaftlicher Redakteur bei der Zeit, ausführlich erklärt, beginnen die Schwierigkeiten schon bei der Wettervorhersage. So interpretieren die HörerInnen die Radiodurchsage “Niederschlagswahrscheinlichkeit: siebzig Prozent” in vier verschiedenen Ausprägungen: Eine siebzigprozentige  Wahrscheinlichkeit für Regen im gesamten Sendegebiet; eine siebzigprozentige  Wahrscheinlichkeit für Regen irgendwo im Sendegebiet; in siebzig Prozent des Sendegebiets wird es regnen, man weiß nur nicht, wo; es wird in siebzig Prozent der Zeit regnen, man weiß nur nicht, wann.

    Aber nicht nur die stark ausgeprägte Interpretationsunfähigkeit deutet an, dass es Probleme gibt. Denn die Statistik selbst hält Paradoxa bereit, wie Prof. Jean Paul Delahaye von der Université de Lile in einem Artikel im Spektrum der Wissenschaft erklärt. Das Simpson-Paradox - es geht hier um keinen Fehler der Interpretation - erzeugt folgende Ergebnisse: Liegt die Erfolgschance des Medikaments (bei einem Vergleich Medikament/Placebo) bei fünfzig Prozent, die des Placebos bei vierzig Prozent, so dreht sich das Ergebnis bei Aufschlüsselung in Männer und Frauen um, und zwar für beide Geschlechter. Hier ergibt sich eine um zehn Prozent höhere Erfolgschance des Placebos bei Männern und bei Frauen. Prof. Jean Paul Delahaye fasst dies folgendermaßen zusammen: “Ist es ein Mensch, gib das Medikament. Ist es ein Mann oder eine Frau gibt das Placebo - Wie Bitte?”

    Im ausgehenden 20. Jhdt  gab es zwei Hauptstoßrichtungen im Entscheidungsprozess. Entweder unterwarf man sich resignativ den ewigen Gesetzen der Mathematik, nur von einer kleinen Zahl ‘Auserwählter’ verstanden, die dann ‘leichtes Spiel’ hatten, oder man huldigte mit sturer Kühnheit einem intuitiven Entscheidungsstil, mit dem Ergebnis, dass sich beide Gruppen wie eingefroren im Streit gegenüberstanden und im günstigsten Fall sich einander vorwarfen, die jeweils andere Gruppe nicht zu verstehen.

    ManagerInnen und Top-Führungskräfte des 21. Jhdt sollten daraus gelernt haben, und wenn nicht gerade eine Symbiose möglich ist, so doch wenigstens eine Annäherung und Kooperation, dass Zahlen und Intuition eine gemeinsame Sprache sprechen können und sollten.

 

Ein Paar Fun Facts:  Das Teilgebiet der Mathematik in dem Phänomene modelliert werden, die mit dem Zufall zu tun haben, nennt sich Stochastik.

Im 17. Jhdt entstand  das Verlangen, Gesetzmäßigkeiten im Glücksspiel zu finden, welches bis heute in die moderne Finanzmathematik reicht. Aus diesem Verlangen, das Glück zu beherrschen, entwickelte sich die Stochastik (Kolmogorov begründete 1930 die  ‘moderne’ Stochastik).

Die Stochastik unterteilt man dann weiter in Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie.

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